Freitag, 17. April 2015

Covergestaltung II



Nachdem ich im letzten Post ein wenig herumgepöbelt hatte und letzte Woche (ich gebe es zu) schlicht zu faul zum schreiben war, geht es heute mit dem Thema Cover weiter. Schließlich kann jeder auf dicke Hose machen, aber man sollte auch noch etwas Inhaltliches zum Thema hinzuzufügen haben. Heute wird es um ein paar Tipps gehen, wie man seine Cover wenn auch nicht professionell, so doch schon ein wenig besser als die vielen schlechten Handmade-Cover machen kann, die in Self Publischer-Kreisen viel zu oft auftreten.

Erst denken, dann basteln


Viele der schlechten Cover sehen aus, als ob sie schnell hingeklatscht wurden. Das mag einerseits daran liegen, dass nicht jeder gleich mit künstlerischer Begabung gesegnet ist, andererseits vielleicht auchh daran, dass man sich nicht die Zeit genommen hat, über die Aussage des Covers nachzudenken.

Genau das ist aber ein großer Fehler. Da hat man einen ganzen Roman geschrieben, sich Gedanken gemacht und daran geschliffen und dann gibt man dem Cover vielleicht eine halbe Stunde. Das ist Scheiße und sieht dann auch so aus.

Besser ist es, sich vorher Gedanken zu machen, was das Cover aussagen sollte. Setze dich hin und schreibe dir auf einem Notizzettel auf, was das Thema deines Romans ist und welche Bilder dazu passen könnten. Wenn du dir selbst nicht sicher bist, frage Leute in deiner Umgebung. Generell gilt immer, weniger ist mehr. Das sieht besser aus und ist auch als Amazon-Thumbnail besser zu erkennen.

Die drei Säulen der Covergestaltung


Grundsätzlich gibt es drei Punkte, die man bei der Covergestaltung beachten sollte: Das sind der Bild Aufbau, die Farbgestaltung und die Typographie.

Der Bildaufbau

 

Bild 1
Bild 2
Es viele Möglichkeiten, ein Buchcover zu gestalten -- von hochkomplex bis zu ganz schlicht. Sich irgendwo ein Bild runterzuziehen und einen Schriftzug draufzuklatschen reicht einfach nicht (siehe Bild 1). Man sollte immer versuchen, mit den verschiedenen Gestaltungselementen zu experimentieren, bevor man sich entgültig für ein Design entscheidet. Man kann zum Beispiel mit Anschnitten arbeiten, oder das Bild auf ein einzelnes Element reduzieren oder aber farbige Flächen über das legen. Bild 2 zeigt verschiedene Möglichkeiten, ein Bild zu gestalten (es gibt natürlich noch wesentlich mehr, aber hier ist der Platz begrenzt)


Bild 3
Viele klassische Kunstwerke sind nach dem Prinzip des Goldenen Schnitts aufgebaut oder verwenden ein 3x3 Raster. Der Goldene Schnitt ist ein bestimmtes Größenverhältnis, dem man sich annähern kann, wenn man sein Cover in ein Raster von 3x4 Quadraten aufteilt. Es findet sich in vielen Naturformen und wird von den meisten Menschen als schön empfunden. Bild 3 zeigt, wie man Bilder und Text innerhalb des goldenen Schnitts platzieren kann.

Die Farbgestaltung


Bei der Farbgestaltung sollte man darauf achten, dass man keine zu krassen Farbkontraste im BIld hat. Eine violette Berglandschaft mit Gelben Bäumen vor einem grünen Himmel mit roten Wolken hat unter Umständen nicht die gewünschte Wirkung. Sofern man keine vollfarbigen Flächen auf dem Cover hat, würde ich von knalligen Primärfarben abraten. Wichtig ist, dass sich die Farben nicht beissen, sondern zueinander passen. Zudem muss die Farbgebung zum Thema des Buches passen, eine Horrorstory zum Beispiel in Rosa und Lindgrün zu verpacken stellt eine Herausforderung dar (wenn es nicht gerade um Chucky die Mörderpuppe oder eine ihrer Verwandten geht).

Wer bei der Farbwahl eher zu den Ungeschickten gehört, kann sich auch durch Programme wie den Colorsheme-Designer (Bild4) helfen lassen. Dieser stellt passende Farbkombinationen zusammen, die in verschiedenen Formaten heruntergeladen werden können.

Bild 4

Typographie


Die Typogaphie auf einem Cover ist sehr wichtig, Auch sie sollte zum Thema passen. Generell sollte die Schrift gut lesbar und keine 08/15-Standdardschrift sein. No Gos für den Schriftsatz sind die Windows-Systemschriften Verdana, Tahoma, Arial, Times und Comic Sans, aber auch Schriften wie zum Beispiel Papyrus. Grundsätzlich gilt: je weniger Schnörkel, desto besser! Eine Reihe von brauchbaren und kostenlosen Schriften findet man unter Dafont, Font Squirrel und der Open Font Library. Bild 5 gibt ein paar Beispiele für die Wirkung verschiedener Schriftarten.

Bild 5

Schlechter geht’s immer, aber es besser zu machen ist auch nicht schwer


Die Tipps, die ich hier gegeben habe, können einen richtigen Covergestalter nicht ersetzen, aber sie können helfen, ein selbstgebasteltes Cover etwas besser zu machen, wenn man sich einen echten Gestalter nicht leisten kann oder will. Brauchbare Bilder findet man bei Bilderdiensten wie Fotolia, Pitopia oder Shutterstock, aber unter Umständen auch auf kostenlosen Seiten wie Pixelio oder freeimages (ehemals StockXchange). Ein Blick auf Seiten wie Deviant Art lohnt sich immer. Dort findet man zahlreiche BIlder aus allen möglichen Stilrichtungen und kann zudem direkt mit den Künstlern in Verbindung treten.