Montag, 1. Dezember 2014

Erzähltechniken für Fortgeschrittene III: Das Mash-Up



Wenn man mit seinem schreiben mehr erreichen will, als nur die hundertste Variation derselben Genreelemente, muss beizeiten einen Weg finden, die Beschränkungen des Eigenen Genres zu überwinden. Mit den Techniken der Intertextualität und der Dialogizität haben wir in den vorherigen Teilen dieser Serie zwei Wege erkundet, um diese Grenzen auszudehnen oder zu überschreiten. Das Mash-Up ist eine weitere Möglichkeit genau das zu tun. 

Das Mash-up bezeichnet die Vermischung mehrerer Genres in einer Erzählung, um dem ursprünglichen Genre neue Eigenschaften zuzufügen. Als Ursprung des Mash-Ups gilt der Roman "Stolz und Vorurteil und Zombies", der das Werk Jane Austens mit Elementen aus dem Zombie-Genre "anreichert". Ziel des Mash-Ups ist, dem Hauptgenre des Textes eine neue Perspektive zu geben. Man sieht die Aspekte des Genres aus einem anderen Blickwinkel.

Das Spiel mit den Genre-Versatzstücken ist auch eine gute Gelegenheit, wieder Schwung in das eigene Schreiben zu bringen, wenn es sich festgefahren hat. Manchmal kann es auch dazu dienen, Bereiche der Erzählwelt auszuloten, die man bisher noch nicht erkundet hat. Das ist zum Beispiel beim Aetherwestern der Fall, an dem unter anderem Stefan Holzhauer von Phantanews und Anja Bagus beteiligt waren. Dort verbinden sich Steampunk-Elemente mit Western-Elementen.

Man kann sich eine Ganze Reihe von Genre-Mixes vorstellen, die durchaus das Potenzial für interessante Geschichten zu haben. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Welt, in der Zwerge im zweiten Weltkrieg auf der Seite der Amerikaner kämpfen, während sich die Elfen mit den Nazis verbündet haben, oder eine Mischung aus Krankenhaus- und Vampirroman. Oder Vamipre, die mit Engeln in einer riesigen kugelförmigen Raumstation kämpfen. Oder Fifty Shades of Decay usw.

Mash-Ups sind auch ein gutes Werkzeug, wenn man zum Beispiel eine Schreibwerkstatt abhalten will. Das Springen zwischen verschiedenen Genres und die Eigenschaft des Mash-Ups, zum Trash zu tendieren, kann auch bewirken, dass die Köpfe der Beteiligten frei werden (bspw. von Vorurteilen). Insofern ist das Mash-Up ein gutes Mittel, um während einer Schreibwerkstatt einen Einstieg zu finden.

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